A SUPERB ANTHROPOMORPHIC LIME SPATULA, MASSIM

A SUPERB ANTHROPOMORPHIC LIME SPATULA, MASSIM
Papua New Guinea
L. 26,2 cm
Harry Beran (1935 - 2021) commented on a very similar spatula offered at Sotheby's on 3.12.2009 as follows: 'From India to Southeast Asia to Melanesia, ten percent of the world's population chews betel nut. Artists from the Massim region are responsible for the most elegant and beautiful lime spatulas used in this universe of betel consumers. The spatulas carved by the master of prominent eyes are among the most remarkable Massim specimens. The spatula offered in 2009 is the one newly identified work since my article "The Master of the Prominent Eyes" (1997), which deals with the personal style of this artist and in which ten - probably eleven - spatulas are illustrated by his hand. Three of them are also published in Beran (1988, figs. 11-13). Seven of these styles are discussed in Beran (1966: 195-201). The sculptures of the Master of the Prominent Eyes are on the most naturalistic edge of this continuum. They apparently come from the southern part of the Massim region, where this spatula is also said to have originated. Other naturalistic spatulas collected early and published several times include, in particular, two works preserved in the British Museum, one taking the form of a wallaby kangaroo and the other that of a praying mantis (Newton 1975: figs. 13-14; Beran 1988: figs. 35 and 41; and Bounoure 1993 : 174-5). Some of the spatulas of the Master of Prominent Eyes were collected at the end of the 19th century and many of them have a patina so deep that it testifies to decades of use. The artist would therefore have begun sculpting in the mid-19th century or very early thereafter. His spatulas are of exceptional interest, both for their sculptural quality and for the variety of postures adopted by the figures, which offer a repertoire richer than that of any other Massim master whose individual style has been identified.
Talented woodcarvers developed their own variations of Massim art, and many individual styles that emerged from anonymous artists or artists' studios can be identified today. They range from highly stylised to semi-naturalistic styles. Some lime spatulas had a function that went far beyond their practical use - namely, to transfer the lime from the pot to the mouth.According to Narubutau, the last famous chief of Yalumgwa village in Kiriwina, those who mastered the appropriate magic could make a tree spirit, Tokwai, occupy the anthropomorphic figure of his spatula to protect him (Beran 1988: 19). We do not know whether this practice was also common in the southern part of the Massim region, but if so, the spatula with figure shown here could have the same meaning. The Master of Prominent Eyes also carved a mother cradling a baby on two spatulas (Beran, 1997: figs. 11-12), and two related figures on another, the smaller one standing in front of the other (ditto: fig. 13). It seems unlikely that such complex compositions were carved to serve as a vessel for a spirit, but we do not know what social significance they might have had.
Important Bavarian private collection, purchased priot 2007
Seltener anthropomorpher Kalkspatel, Massim
Papua-Neuguinea.
L. 26,2 cm
Harry Beran (1935 - 2021) kommentierte einen ähnlichen bei Sotheby's am 3.12.2009 angebotenen sehr ähnlichen Spatel wie folgt: 'Von Indien über Südostasien bis nach Melanesien kauen zehn Prozent der Weltbevölkerung Betelnuss. Künstler aus der Massim-Region sind für die elegantesten und schönsten Kalkspachtel verantwortlich, die in diesem Universum der Betelkonsumenten verwendet werden. Die vom Meister der prominenten Augen geschnitzten Spatel gehören zu den bemerkenswertesten Massim-Exemplaren.
Der 2009 angebotene Spatel ist das ein neu identifiziertes Werk seit meinem Artikel "The Master of the Prominent Eyes" (1997), der sich mit dem persönlichen Stil dieses Künstlers befasst und in dem zehn - wahrscheinlich elf - Spatel von seiner Hand abgebildet sind. Drei von ihnen sind auch in Beran (1988, Abb. 11-13) veröffentlicht. Sieben dieser Stile werden in Beran (1966: 195-201) besprochen. Die Skulpturen des Meisters der prominenten Augen befinden sich am naturalistischsten Rand dieses Kontinuums. Sie stammen offenbar aus dem südlichen Teil der Massim-Region, wo auch dieser Spatel seinen Ursprung haben soll. Zu den anderen früh gesammelten und mehrfach veröffentlichten naturalistischen Spachteln gehören insbesondere zwei im Britischen Museum aufbewahrte Werke, von denen das eine die Form eines Wallaby-Kängurus und das andere die einer Gottesanbeterin annimmt (Newton 1975: Abb. 13-14; Beran 1988: Abb. 35 und 41; und Bounoure 1993 : 174-5). Einige der Spachteln des Meisters der prominenten Augen wurden Ende des 19. Jahrhunderts gesammelt und viele von ihnen haben eine Patina, die so tief ist, dass sie von jahrzehntelangem Gebrauch zeugt. Der Künstler hätte also Mitte des 19. Jahrhunderts oder sehr früh danach mit der Bildhauerei begonnen. Seine Spachteln sind von außergewöhnlichem Interesse, sowohl aufgrund ihrer bildhauerischen Qualität als auch aufgrund der Vielfalt der von den Figuren eingenommenen Haltungen, die ein Repertoire bieten, das reicher ist als das eines jeden anderen Massim-Meisters, dessen individueller Stil identifiziert wurde.
Talentierte Holzschnitzer entwickelten ihre eigenen Variationen der Massim-Kunst, und viele individuelle Stile, die aus anonymen Künstlern oder Künstlerateliers hervorgegangen sind, lassen sich heute identifizieren. Sie reichen von hochstilisierten bis hin zu halbnaturalistischen Stilen. Einige Kalkspatel hatten eine Funktion, die weit über ihren praktischen Nutzen hinausging - nämlich den Kalk aus dem Topf in den Mund zu befördern. Laut Narubutau, dem letzten berühmten Häuptling des Dorfes Yalumgwa in Kiriwina, konnten diejenigen, die die entsprechende Magie beherrschten, einen Baumgeist, Tokwai, dazu bringen, die anthropomorphe Figur seines Spatels zu besetzen, um ihn zu beschützen (Beran 1988: 19). Wir wissen nicht, ob diese Praxis auch im südlichen Teil der Massim-Region üblich war, aber wenn dies der Fall wäre, könnte der hier gezeigte Spatel mit Figur die gleiche Bedeutung haben. Der Meister der prominenten Augen schnitzte auf zwei Spateln auch eine Mutter, die ein Baby wiegt (Beran, 1997: Abb. 11-12), und auf einem weiteren zwei zusammengehörige Figuren, von denen die kleinere vor der anderen steht (dito: Abb. 13). Es scheint unwahrscheinlich, dass solch komplexe Kompositionen geschnitzt wurden, um als Gefäß für einen Geist zu dienen, aber wir wissen nicht, welche soziale Bedeutung sie gehabt haben könnten.'
Bedeutende bayerische Privatsammlung, erworben vor 2007